MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Trink(er's) Lied

    von Paul Wilbertz
Der Mensch fühlt oftmals sich nicht wohl
und greift dann gern zum Alkohol.
Er denkt dann: So wird alles gut,
doch Alkohol geht gleich ins Blut.
Er wirkt nicht immer segensreich;
einer wird blau, der andere bleich.
 
Der eine fühlt's im Innern zucken,
der andere fängt bald an zu spucken.
Es ist ein Glück, denn Gott sei Dank,
wird gleich nicht jeder sterbenskrank.
Der Alkohol, er lähmt die Glieder
und trotzdem trinkt man immer wieder.
 
Die Stimmung öfter mal verdirbt er,
trinkt er zu viel, der Mensch, dann stirbt er.
Drum lebt nicht nur in Saus und Braus,
sonst ist das Leben sehr schnell aus.
Trinkt man sehr viel, muss man viel blechen,
hat Schwierigkeiten mit dem Sprechen.
 
Ihr kennt es auch und wisst es wohl,
man merkt's am Wörtchen: Allohol!
Trinkt man danach noch immer weiter,
so wird der Wortschatz nicht gescheiter.
Verschwommen klingen Trinkerwörter,
es lockt der Ruf der stillen Örter!
 
Dort übt man sich im Liedersingen -
dem Nüchternen wird's grausam klingen.
Er denkt: Mensch, lass' es lieber sein,
sing besser im Gesangverein!
Dort wirst zur Ordnung du gebracht,
da kannst du singen bis es kracht.
 
Im MGV wird nicht getrunken,
alles andere ist erstunken.
Trockenheit ist dort gefragt,
ein Schelm, wer hierzu anderes sagt.
Und sollte man der Sach' nicht trauen,
so frage doch die Sängerfrauen.
 
Die werden sagen, dass es stimmt,
dass man sich dort nur fein benimmt.
Dort gibt's kein Hadern und kein Streiten,
wie man's auch sieht - von allen Seiten.
Die Kellerbar, man kann mir trauen,
dort trinken nur die Sängerfrauen.
 
Wofür wir leben, das bedenkt,
bestimmt man selbst - es wurd' geschenkt.
Erinnert Euch doch an den Gaul,
Geschenktem schaut man nicht ins Maul.
Die Sänger - alle sollen leben -
Drauf woll'n wir kräftig einen heben!
 
Drum: Wo man trinkt, dort lass dich nieder;
die Nüchternen sind ohne Lieder!