MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Chorgemeinschaft Rolf Pohle
begeisterte in Rom

Reisebericht von Ruth Kühn (Singgemeinschaft Birk)

Rom ist eine Reise wert,

das meinten auch die Sängerinnen und Sänger der Chorgemeinschaft Pohle. Nach wochenlangen musikalischen und organisatorischen Vorbereitungen ging es am 2. und 3.Oktober 1998 los.
Per Bahn und mit dem Flugzeug erreichten 191 aktive Sängerinnen und Sänger aus 7 Chören, alle unter der Leitung von Musikdirektor FDB Rolf Pohle sowie 131 Familienangehörige und Freunde Rom. Die Reisenden mit der Bahn konnten ihre Vorfreude auf die kommenden Ereignisse zeitlich etwas länger genießen, während die Flugreisenden die Möglichkeit hatten, beim Landeanflug die einzigartige Stadt aus der Vogelperspektive anzuschauen.
Beide Gruppen wurden von einer Stadt empfangen, deren besondere Anziehungskraft beim Betreten spürbar wird. Trotz des atemberaubenden Straßenverkehrs mit viel Lärm und dem Chaos mit italienischer Ordnung, sieht man den meist blauen Himmel und spürt die leichte Luft und das Temperament, aber auch die Gelassenheit der Römer. Die Stadt mit ihren Palazzi ist ockerfarbend eingetaucht, welches die typisch römische Häuser farbe ist. Die riesigen Haustüren, hinter denen sich in Form eines Innenhofes eine kleine grüne Oase, gar eine Idylle verbirgt, sind immer wieder faszinierend.
Nach Ankunft aller Beteiligten in der ewigen Stadt und dem Erreichen des Standortes für die folgenden Tage, liefen die Vorbereitungen vor Ort ihrem Höhepunkt entgegen. Für jeden Chor bedeutete es etwas Besonderes, am Sonntag morgen den Hauptgottesdienst im Petersdom, an dem viele Gläubige aus aller Welt teilnahmen, mitgestalten zu dürfen.
Die von außen offenen Zugänge zu den imposanten Kolonaden mit den prächtigen Bernini-Säulen, die den Petersplatz umschließen, laden zum Besuch des Vatikans ein. So konnte man am Sonntag, den 4. Oktober beobachten, wie gleichgekleidete Damen und Herren aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Bergischen Kreis eilig die Stufen des Petersdomes hinaufstiegen.
Dieses einzigartige sakrale Gebäude mit Gesang zu füllen, in dem sich der Kölner Dom verstecken kann, hatten wir uns vorgenommen. Nachdem unser Organist, Chordirektor FDB Markus Ennenbach zu Beginn an der imposanten Domorgel Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge in G erklingen ließ, sang der gemischte Chor zum Einzug "Denn die Herrlichkeit Gottes des Herrn" aus Händels "Messias". Im weiteren Verlauf des Hochamtes brachten gemischter Chor und Männerchor den über 3000 Gläubigen aus aller Herren Länder (so stand es anderntags im Osservatore Romano, der Vatikanischen Tageszeitung) noch den Cherobinischen Lobgesang Nr. 7 von Demetrius Bortnianski, "Dank sei Dir Herr" von Georg Friedrich Händel sowie die imposante achtstimmige Motette "Richte mich Gott" von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Gehör.
Man spürte, daß die Chöre eine Gemeinschaft waren, die zusammen dieses Ereignis erlebten, um ihre Freude und ihr Können zur Ehre Gottes darzubringen. Auch an der Geste seitens der Zelebranten, zwei Damen und drei Herren der Chorgemeinschaft mit Lesung und Gabenbereitung aktiv am Gottesdienst mitwirken zu lassen, spürte man, daß die Chorgemeinschaft willkommen war. Am Ende des Gottesdienstes wurden die Sängerinnen und Sänger durch lang anhaltenden Applaus vieler tausend Hände entlohnt. Domkapellmeister Monsignore Collino sprach Rolf Pohle, Markus Ennenbach sowie den Sängerinnen und Sängern ein großes Lob und höchste Anerkennung aus.
Petersdom, Altar
Nach dem Gottesdienst bot sich die Gelegenheit, die weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten des Petersdomes zu betrachten wie zum Beispiel die Pieta' von Michelangelo, die Konfessio über dem Grab des hl. Petrus oder das wunderschöne Alabasterfenster im westlichen Chorraum und vieles mehr. Die räumlichen Ausmaße des Petersdomes, dem Zentrum der katholischen Kirche, lassen einen innehalten und staunen.
Dieser Sonntag bot noch mehr Ereignisse. Am Abend stand ein Kirchenkonzert in St. Ignatio an. Diese erste Barockkirche Roms, in der jährlich im Oktober die Priesterweihen der in Rom studierenden Priesteramtskandidaten für den deutschsprachigen Raum stattfinden, verfügt über eine besonders gute Akustik. Ihre Pracht ist überwältigend. Dort findet man bekannte per spektivische Deckengemälde.
Zur späten Abendstunde kamen zirka tausend interessierte Römer und Zuhörer aller Nationalitäten und füllten die Kirche bis auf den letzten Platz. Markus Ennenbach spielte zum Auftakt das "Praeludium und Fuge in G" von Johann Sebastian Bach. Mit "Die Himmel rühmen" von Ludwig van Beetho ven, dem "Ave verum" von Wolfgang Amadeus Mozart, "Richte mich Gott" von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem "Halleluja" von Händel und weiteren geistlichen Gesängen begeisterten die Chöre das Publikum. Auch diffizile Werke wie Franz Biebls (zu Unrecht) kaum bekanntes "Ave Maria" für zwei Männerchöre wurden meisterhaft geboten. Mit Edward Elgar's "Klänge der Freude" konnte die Chorgemeinschaft Pohle den Sonntag abend ausklingen lassen.
Eine Reverenz an Rom war das eigens in altitalienischer Sprache einstudierte extrem schwierige (aber wunderschöne) "Pater Noster" für fünfstimmigen gemischten Chor von Guiseppe Verdi. Die "Associazione Internazionale Amici della Musica Sacra" gab der Chorgemeinschaft Pohle mit diesem Konzert die Möglichkeit, den römischen Kunst- und Musikkennern ihr Können zu zeigen. Mit "standing ovations" und lang anhaltendem Applaus dankten die Zuhörer dem "maestro" Rolf Pohle, dem "organista" Markus Ennenbach und der "Chorgemeinschaft Pohle" für den schönen Abend.
Das Ziel der gemeinsamen Chöre und des Chordirektors war am Sonntag abend erreicht. Zufrieden und erfolgreich konnten alle Beteiligten den A bend abschließen und sich am Montag morgen ins geschichtliche und kunsthistorische Leben Roms begeben. Dazu gehörte natürlich auch der Besuch von weiteren Kirchen und das Kennenlernen des ganz normalen profanen Lebens.
Es begann mit einer Stadtrundfahrt unter guter und freundlicher Führung ins antike Rom. Wir sahen das Forum Romanum, das Kolosseum, das Pantheon, die Engelsburg, die Kaiserforen und das Kapitol, in dem heute der Bürgermeister von Rom seinen Amtssitz hat. Desweiteren besuchte die Chorgemeinschaft das christliche Rom mit dem Lateranspalast, die Basilika St. Paul vor den Mauern und St. Maria Maggiore. Die Rundfahrt führte uns auch ins Rom von Viktor Emanuel, dessen Denkmal "Altare della Patria" wegen seines optischen Eindrucks im Volksmund ironisch "Schreibmaschine" genannt wird.
Das internationale Flair Roms erlebten wir an der Spanischen Treppe mit der Barcaccia von Pietro Bernini, die man als Treffpunkt aller Nationen bezeichnen kann. Der Trevi-Brunnen ist ein Muß für jeden Romfahrer. Dieser Brunnen übt eine besondere Anziehungskraft aus. Als "Omen" wirft man eine Münze in den Brunnen, um ein baldiges Wiederkommen nach Rom herbeizuführen, und wer möchte das nicht? Natürlich lädt der Corso, einer der größten Einkaufsstraßen Roms, zum Bummeln und Einkaufen ein wie auch die Via Condotti mit dem weltbekannten Cafe` Greco.
Am Piazza del Popolo steht die Kirche, in der Martin Luther seine römische Zeit verbrachte. Nicht zu vergessen ist Piazza Navona mit seinem wunder schönen Brunnen, dem allabendlichen Treff der Maler.
Die Vielfältigkeit der Sehenswürdigkeiten oder sonstiger Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, gaben jedem die Gelegenheit, in der freien Zeit die Ziele selbst auszuwählen und aufzusuchen wie zum Beispiel ein Besuch in Trastevere, einem alten Stadtteil Roms, der Besuch eines Museums oder einer schönen Parkanlage. Viele wählten die Teilnahme am fakultativen Ausflug entlang der Via Appia Antica in die Albaner Berge nach Castel Gandolfo, der päpstlichen Sommerresidenz. Dieser Ausflug klang mit einem abendlichen gemütlichen Beisammensein in dem bekannten Ristorante Squarciarelli aus.
In Rom ist alles möglich. Leider zeigte sich die Stadt in diesem Oktober nicht immer von ihrer sonstigen Sonnenseite. Es donnerte, blitzte und regnete bei relativ warmen Temperaturen. Dennoch gingen diese ereignisreichen Tage für viele Mitreisende viel zu schnell vorüber.

Aber Rom ist schließlich immer wieder eine Reise wert.

Arrivederci Roma.