MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Konzertreise nach Rom
vom 3. - 7. Oktober 1998

(Eine nicht ganz preiswerte Angelegenheit)

Bericht einer mitreisenden Sängersfrau!

Pünktlich um 5.30 Uhr startete unser Bus in Honrath an der Kirche. Genau-so pünktlich startete unser Flug ab Düsseldorf nach Mailand. Weiter ging es mit dem nächsten Flugzeug der Al-Italia nach Rom. Bis dahin verlief eigentlich alles glatt, abgesehen von der Tatsache, daß uns in Rom strömender Regen begrüßte. Unsere Reiseleiterin, Svenja Stockfisch, war schon am Flughafen präsent. Es ging also nur noch darum, unsere Koffer in Empfang zu nehmen. Nun begann ein kleines Chaos. Nach 2 Stunden intensiver Warterei fehlten aus unserer Gruppe immer noch 7 Koffer. Svenja kümmerte sich darum und dann fuhren wir (natürlich ohne die 7 Koffer) in unsere Unterkunft (Villa Figlie di Cristo Re, Via della Pisana 332, 00163Rom), die weit außerhalb der Innenstadt lag. Geschildert hatte man sie uns so: "Es ist ein Schwesternhaus, jedoch so geführt wie ein Hotel. Man könne sich abends noch gemütlich zusammensetzen - etwas trinken usw., usw.". Wir kamen also mit einiger Verspätung dort an und bezogen unsere spartanisch eingerichteten Zimmer. Lobend soll an dieser Stelle erwähnt sein, daß sie sehr sauber waren und auch gehalten wurden. Am frühen Nachmittag fuhren wir mit dem Bus in die Stadt, wo uns der Rest des Nachmittags zur freien Verfügung stand, es regnete sogar nicht mehr. Eine kleine Gruppe aus unserem Chor besuchte den Trevi-Brunnen, die spanische Treppe, das Viktor-Emanuel-Denkmal (aufgrund der Bauweise auch "Schreibmaschine" genannt). Dann ging es zurück in unser "Hotel", wo uns um 19.30 Uhr das Abendessen erwartete. Pünktlich um 19.30 Uhr wurde die bis dahin verschlossene Tür zum Speisesaal geöffnet. Die Tische waren freundlich mit geblümtem Wachstuch bedeckt. Alle waren gespannt, welch italienische Köstlichkeiten uns nun geboten werden. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle, daß die 7 Koffer um diese Zeit immer noch fehlten. Auch wurde geschildert, daß ein pünktlich angekommener Koffer doch sehr im Regen stehen gelassen wurde - der Inhalt war total naß. Nun jedoch weiter mit unserem Abendessen. Es wurde eine Suppe serviert, die mit Parmesan-Käse bereichert, eßbar und auch warm war. Danach erhielt jeder einen Hähnchenschenkel mit lauwarmen Kartoffeln. Zum Nachtisch gab es abgezähltes Obst. Auch eine Flasche Wein wurde uns kredenzt. Zwischendurch kümmerte sich unsere Reiseleiterin intensiv telefonisch um die noch fehlenden Koffer, die angeblich bereits in Rom gelandet waren, jedoch keine Zusage getroffen wurde, ob sie noch am gleichen Tage oder erst am Sonntag gebracht werden. Nun platzte den Sängern der Geduldsfaden. Einer gab der Reiseleiterin zu verstehen, daß, sollten die Koffer nicht innerhalb einer angemessenen Frist da sein, er sich persönlich darum kümmern wolle und selbst zum Flughafen fahren würde. Es muß etwas genützt haben, denn nach 10 Minuten erhielten wir die Nachricht, die Koffer seien unterwegs. Nach dieser erfreulichen Nachricht und nach dem Eintreffen der Koffer eroberten wir uns - natürlich gegen Bezahlung - eine weitere Flasche Wein und zogen uns in den Aufenthaltsraum zurück. Dieser war - wie auch die Zimmer - sehr spartanisch ausgestattet. Es erwarteten uns etwas altertümliche Sesselchen, Tische, ein Fernsehen und das alles stand auf einem Steinfußboden (super gemütlich). Wir wollten nun mit Genuß unseren Wein trinken, evtl. noch eine Flasche nachholen; aber was passierte. Um 5 Minuten vor 11.00 Uhr wurden wir darauf aufmerksam gemacht, daß um 11.00 Uhr Bettruhe herrscht. Wir wurden also mehr oder weniger in unsere Zimmer geschickt, mit dem Hinweis, Ruhe zu bewahren. Dies war der erste Tag.

Am Sonntag erreichten wir pünktlich den Vatikan. Da man uns als Mitreisende darauf hinwies, daß die Sitzmöglichkeiten nicht in großem Umfang zur Verfügung stehen, waren wir bereits um 9.00 Uhr im Petersdom. Das Hochamt, in dem die Chorgemeinschaft die gesangliche Gestaltung übernahm, begann um 10.30 Uhr. Wir gingen davon aus, daß der Chor sich vor dem Hauptaltar aufstellen würde, wie uns das auch von der Reiseleitung mitgeteilt wurde. Dementsprechend haben wir auch unsere Plätze eingenommen, um gute Fotos machen zu können. Was passierte, 200 Chormitglieder wurden an einem Seitenaltar zusammengestellt (vom MGV-Honrath waren nur 3 oder 4 Sänger zu sehen!). Aufgrund des Umfeldes, wie z.B. weiterhin Touristenbesuch im Dom, die Größe dieser Kirche, die schlechte Plazierung des Chores usw. war nach "meinem" Empfinden dieser Auftritt nicht optimal. Sicherlich war es ein Erlebnis für die Sänger und Sängerinnen, in dieser Kirche bei einem Hochamt mitzuwirken. Auch für uns als Zuschauer und Zuhörer war es interessant, ca. 75 Geistliche (ohne Meßdiener) in dieser Messe zu sehen. Danach wurden vor dem Dom die Mitglieder sämtlicher Chöre seitens des Reiseveranstalters aufs Bild gebracht. Anschließend ging es zurück in unsere Unterkunft. Hier erwartete uns das Mittagessen. Was gab es an diesem Tag. Als Vorspeise Nudeln, als Hauptmahlzeit eine große, dünne Scheibe kalten Kalbfleischbraten, kalte Pommes und Salat; der Nachtisch bestand wieder im gewohnten abgezählten Obst. Im Anschluß war Mittagsruhe angesagt. Um 17.00 Uhr fuhren wir zum Piazza Venenzia, um von dort aus die Kirche St. Ignatius zu erreichen. Bis zum Ansingen um 19.15 Uhr für die Chöre und bis um 20.30 Uhr für die Mitreisenden stand die Zeit zur freien Verfügung. Hier haben wir, d.h. ein kleiner Teil des MGV, in der Nähe des Piazza Navona noch eine sehr leckere Pizza oder auch etwas anderes zu uns genommen. Um 21.00 Uhr war das Festkonzert in der St. Ignatius-Kirche. Dieses Konzert war für alle ein sehr schönes Erlebnis, denn hier wurde uns das geboten, was wir im Petersdom vermißt haben. Die Chöre standen vor dem Altar, die Akustik war hervorragend, es befanden sich Konzertbesucher in der Kirche und kein Touristengelaufe. Allerdings muß ich ein kleines Minus aufzeichnen; bei dem Auftritt mit allen Sängern und Sängerinnen war wiederum der MGV Honrath nur spärlich zu sehen. Da wir an diesem Abend ausnahmsweise seitens unserer Nonnen einen etwas längeren Ausgang hatten, konnten wir noch auf dem vor der Kirche befindlichen Piazza einen kleinen Umtrunk nehmen. Aber auch hier waren uns Grenzen gesetzt. Gegen 0.30 Uhr erreichten wir unser Domizil, wo wir am Tor von Schwester "Nixnutzia" mit dem Finger auf dem Mund (bedeutete wohl Ruhe, Ruhe) empfangen wurden. Folgsam haben wir uns dann auf unsere Zimmer begeben. Damit beende ich den Sonntag.

Insgesamt habe ich bis jetzt unser Frühstück noch nicht erwähnt. Es bestand aus abgezählten Brötchen, mal frisch - mal etwas älter, täglicher Einheitsmarmelade, etwas Käse sowie Tee oder Kaffee. Wenn mal das heiße Wasser für den Tee ausging, mußten wir halt eine Schwester aus der Kapelle holen, damit hier etwas Nachschub entstand.

Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und der dadurch verursachten 1½-stündigen Anfahrt zum Treffpunkt mit dem einheimischen Führer haben wir die Besichtigung, die für Dienstagvormittag geplant war, auf Montag verlegt. Wir besuchten also das Christliche Rom, und zwar die Kirchen St. Paul vor den Mauern und S. Giovanni im Lateran. Insgesamt ein schönes Erlebnis. Bedauerlicherweise sind z.Z. alle historischen und auch kirchlichen Gebäude in einer Restaurierungsphase, so daß wir die eigentliche Pracht nicht im ganzen Umfang bewundern konnten. Unsere Mittagsmahlzeit, die unser Reiseleiter Marco besorgt hatte, nahmen wir in der Stadt ein. Für einen kleinen Beitrag von ca. DM 20,00 pro Person wurden wir hier wirklich satt. Es wurden uns 2 Nudelvarianten sowie Salat und Pommes incl. Wein geboten - und, man soll es nicht glauben, was warm sein sollte war tatsächlich warm. Nachmittags besuchten wir die Piazza di Spagna, den Trevi-Brunnen, durchliefen die Via Veneto und fuhren vorbei an der Villa Borghese und dem Piazza del Popolo.
MGV vor Sankta Maria Maggiore Abschließend besuchten wir an diesem Tag noch die Kirche Sankta Maria Maggiore.

Nun kam unser Abendessen in der Villa Figlie die Christo Re. Es begann mit einer Suppe, in der Nudel und Kartoffel vertreten waren. Angereichert mit Parmesan, wiederum ein warmes Vergnügen. Dann folgte jedoch der Höhepunkt. Es gab für jeden ein Würstchen, ein Stück Pfannekuchen und dazu groben Mangold. Nichts war warm. Auf den Hinweis eines Sängers an ein Nönnchen, das Essen sei kalt (dieser Hinweis erfolgte sogar auf italienisch), bekam er nur ein freundliches Lächeln als Antwort. Jetzt platzte sogar ihm der Kragen. Er informierte die Reiseleitung, daß dies nicht zu akzeptieren sei und bestand umgehend auf eine bessere Versorgung. An diesem Abend haben demonstrativ einige der Reiseteilnehmer es erreicht, erst nach 11.00 Uhr die gewohnte Bettruhe einzunehmen. Damit beende ich den Montag.

Am Dienstag starteten wir - wie fast schon gewohnt - im schlechten Wetter. Wir besuchten die Katakomben und wurden dort von einem Unwetter mit Blitz und Donner heimgesucht. Anschließend konnten wir nur vom Bus aus das Kapitol, Forum Romanum, Kolosseum, Circus Maximus usw. sehen. Wieder ging es in Richtung unserer Unterkunft. Hier erwartete uns buchstäblich eine Überraschung. Das Mittagessen, bestehend aus einer Spaghetti-Vorspeise, einem Hauptgericht aus Schnitzel, Kroketten und Salat war reichhaltig und auch in einem warmen Zustand. Eine neue Nonne, die wir vorher noch nicht zu Gesicht bekommen haben, hatte wohl die Beköstigung übernommen. Es gab wirklich an diesem Essen nichts auszusetzen.

Am Nachmittag ging es dann zu dem sehr schönen Ausflug "Castelli-Rundfahrt". Das gemeinsame Abendessen in einem Restaurant war umfangreich und in keinster Weise zu beanstanden. Dieser Ausflug war den Einsatz von DM 80,00 pro Person wert. Zurück in unserer Unterkunft, ca. 22.30 Uhr, war es jedoch unmöglich, unseren Nonnen noch eine Flasche Wein abzuringen; angeblich war der Weinkeller verschlossen! Damit endete der Dienstag - abgesehen von dem Ausflug- auch nicht gerade auf erfreuliche Weise.

Am Mittwoch war sogar das Frühstück etwas reichhaltiger als die Tage vorher. Doch weiter kann ich nichts berichten, denn um 10.00 Uhr wurden wir für die Rückreise in Richtung Heimat abgeholt. Sie endete für uns in Honrath an der Kirche ca. 18.30 Uhr. Unser Fahrer war nämlich so nett, fast jeden von Bensberg über Untereschbach, Hoffnungsthal und Honrath vor seiner Haustür abzusetzen.

Abschließend möchte ich noch bemerken, daß den Frühfliegenden auch die im Reisepreis enthaltene Papstaudienz nicht vergönnt wurde.

Damit erreiche ich das Ende meines Reiseberichtes!