MGV „Eintracht“ Honrath 1882

Konzert am 05. Nov. 2017

Bericht in der Rundschau vom 08.11.2017


Ein hochmotiviertes und gut aufgelegtes Ensemble bot ein mitreißendes Konzert in der Honrather Kirche


Musikalische Weltreise

MGV Eintracht Honrath präsentierte illustre Gäste - Dudelsackspieler überraschte Pubikum
VON MARKUS PETERS

LOHMAR. Ein erschrockenes "Huch!" ist eigentlich eine eher ungewöhnliche Publikumsreaktion beim Konzert eines Männergesangsvereins. Doch beim Auftritt des MGV Eintracht in der evangelischen Kirche Honrath zeigten sich etliche Zuhörer hörbar verdutzt vom lautstarken Auftritt des Dudelsackspielers Herbert the Piper. Die Überraschung mit dem Einsatz des schottischen Traditionsinstruments war dem Honrather Chor also gelungen, der im 135. Jahr seines Bestehens zu einer musikalischen Weltreise einlud.
So hatte Musikdirektor Rolf Pohle für das Jahreskonzert ein Repertoire zusammengestellt, das auf vier Kontinente und durch verschiedene Epochen führte. Beim feierlichen Einzug der 34 Sänger zu "Conquest of Paradise" in die restlos ausverkaufte Kirche zeichnete sich bereits ab, was der Chor sich für ein ambitioniertes Programm vorgenommen hatte. Die Bandbreite reichte von der klassischen Chorliteratur wie "Die schöne Odenwälderin" über Reinhard Meys "Über den Wolken": bis zu, Leonard Cohens "Halleluja". Sogar die lokalpatriotische Udo-Jürgens-Variante "Ich war noch niemals in Köln-Kalk" der Stunksitzungs-Band Köbes Underground durfte an , diesem Abend nicht fehlen.
Dabei präsentierte Rolf PohIe sein hochmotiviertes und gut aufgelegtes Ensemble genau so, wie es am stärksten ist: mit ausdrucksstarkem Chorgesang, präzise in der Intonation und kräftig im Volumen. Das zeigte sich nicht zuletzt bei Klassikern wie dem Shanty "What shall we do with a drunken sailor" oder auch "Ein Lied geht um die Welt".
Traditionell baut Pohle in seine Konzerte afrikanische Musik ein. So gab es das sehr anspruchsvolle und komplexe Zulu-Stück "Siyahamba", bei dem Ellen Sievert an der afrikanischen Buschtrommel Djembè den Rhythmus vorgab. Bei Cole Porters "Ganz Paris träumt von der Liebe" übernahm Josefine Pilars de Pilar, Leiterin des Frauenchors Harmonie, den Solo-Part. Nur um anschließend zu zeigen, wie sehr sich ihr eigenes Ensemble weiterentwickelt hat. Der "Kleine grüne Kaktus", wohl der derzeit größte "Hit" der Honrather Sängerinnen, durfte dabei nicht fehlen. Stücke wie "Bei mir bist du shejn" oder auch "Besame mucho" werden jetzt in ausgefeilten, mehrstimmigen Arrangements interpretiert und bei der späten Beat-Hymne "Mamma Loo" von Les Humphries sangen schließlich auch die Zuhörer begeistert mit.
Dazu konnte Herbert the Piper mit seinem Dudelsack auch bei Solostücken glänzen, wohl das erste Mal, dass dieses Instrument überhaupt in der Burgkirche gespielt wurde. Edgar Zens sorgte für die Piano-Begleitung des Männergesangsvereins, aus dessen Reihen Walter Oberdörster für sechzig Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt wurde.